Termin: Donnerstag, 12. September 2019, 18.30 Uhr
Ort: Aula der Wissenschaften, Wollzeile 27A, 1010 Wien
Vortragender: Christoph Schwanda, HEPHY
Vortrag auf Deutsch!
(freie Platzwahl, first come first serve) - Plakat
In der Teilchenphysik gibt es zu jedem Teilchen ein Spiegelteilchen, z.B. zum Elektron das Positron. Ganze Atome, Moleküle oder sogar makroskopische Objekte lassen sich aus diesen Anti-Teilchen zu Anti-Materie zusammenbauen. Nur: Die Astronomen finden keinen Hinweis auf diese Anti-Materie im heutigen Universum. Wohin ist sie also verschwunden, wenn gemäß den Gesetzen der Teilchenphysik Materie und Anti-Materie zu gleichen Teilen beim Urknall entstanden sind?
Man nimmt heute an, dass tatsächlich etwas mehr Materie als Anti-Materie im frühen Universum vorhanden war, sodass nach Abkühlung des Universums und Annihiliation von Teilchen und Anti-Teilchen heute nur mehr dieser kleine Rest vorhanden ist. Damit etwas mehr Teilchen als Anti-Teilchen im frühen Universum entstehen, muss es auf elementarer Ebene einen Unterschied zwischen einem Teilchen und seinem Spiegelbild geben, den man wissenschaftlich als die sogenannte CP-Verletzung bezeichnet.
Das Belle-Experiment und sein Nachfolger Belle II in Japan, an denen das österreichische Institut für Hochenergiephysik maßgeblich beteiligt ist, liefern wesentliche Beiträge zur Erforschung der CP-Verletzung, die auch durch den Physik-Nobelpreis 2008 an Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa gewürdigt wurden. Christoph Schwanda vom Institut für Hochenergiephysik der ÖAW erklärt in seinem Vortrag diese Experimente allgemein verständlich und erläutert die österreichischen Beiträge zur aktuellen Forschung am SuperKEKB-Collider.
Christoph Schwanda hat am HEPHY im Rahmen des DELPHI-Experiments am LEP-Beschleuniger am CERN promoviert und ist anschließend als JSPS-Fellow ans KEK-Forschungszentrum nach Japan gegangen. Seit 2006 ist er Projektleiter der Belle/Belle II-Arbeitsgruppe und seit 2016 stellvertretender Direktor am HEPHY. Des Weiteren koordiniert er seit 2015 eine internationale Kollaboration, die unter anderem für den Bau eines Teildetektors des Belle II-Experiments verantwortlich war.
Foto: CR HEPHY_Fotograf_Markus Tordik